Mai 21, 2009

Anwandlungen

In der Kaffeepause, wie könnte es anders sein, trifft man (frau) sich mit Gleichgesinnten, um entweder über andere Arbeitskollegen zu lästern oder zum Erfahrungsaustausch.

"Ich glaube, ich sollte langsam mal eine Therapie machen", hörte ich Tina mit leiser Stimme sagen.
Auf meine Frage was denn geschehen sei, schaute sie mich an und erzählte: "Stell dir vor, bevor ich heute Morgen meine Wohnung verlassen habe - ich schäme mich, es zu erzählen- mache ich einen 'Rundgang' um nachzusehen, ob auch alles ausgeschaltet ist: Herd, Kaffeemaschine, PC. Dann: sind die Fenster auch alle richtig zu und ich bin schon an der Türe nach draußen kommen die Zweifel, habe ich wirklich alles aus und zu??? Ich dachte, sie erzählt mein erlebtes, und sagte dann; "Und endlich draußen die Eingangstüre abgeschlossen, kommen die Zweifel erneut. Oft hindert nur die Angst die nächste S-Bahn nicht zu verpassen, daran das Ritual nicht zu wiederholen." Elke, die auch bei uns stand: ".... und dann noch fünfmal an der Türe zu rütteln, obwohl beim Abschließen schon klar sein musste: die Tür ist zu."
Pit, an seinem Butterbrot kauend, grinste vor sich hin und meinte nur: "Nicht aufgeben, Mädels, auch ich habe ab und an solche 'Anwandlungen' und meine Frau sagt immer, ich soll nicht so ängstlich sein, wir haben doch unsere Hausratversicherung. Wie soll ich ihr nur beibringen, dass ich mir bei meinem Gehalt den Beitrag zur Versicherung schon lange nicht mehr leisten kann..."

1 Kommentar:

  1. *lach* und ich muss dazu sagen, dass diese Gepflogenheiten leider bereits in einem zarten studentischen Alter beginnen!
    Angesteckt von so manch einer erfahrenen, älteren Dame tigert man durch eine "Einzimmerwohnung" des Studentenwohnheims, in der Hoffnung den Herd nun wirklich ausgeschaltet zu haben! ^^

    Gruß, Vera

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Abends an der Müritz